Gefahren der Rückschulung
Nach möglichen Gefahren der Rückschulung fragen mich viele erwachsene umgeschulte Linkshänder, die darüber nachdenken, ob sie sich wieder auf die linke Schreibhand umstellen sollen oder nicht. Diese Linkshänder wollen wissen, was auf sie zukommt. Sie fragen mich auch häufig nach der Dauer der Rückschulung und ob eine Begleitung in diesem Prozess notwendig sei.
Gerüchte, die Angst vor der Rückschulung machen
Es kursieren viele Gerüchte über mögliche Gefahren einer Rückschulung bei Erwachsenen. Es wird viel Angst geschürt und eine vermeintliche Unmöglichkeit behauptet, psychische Umschulungsfolgen bearbeiten und integrieren zu können. Wenn ich auf meinen Prozess der Umstellung auf die linke Schreibhand zurückblicke, kann ich diesen nicht als gefährlich bezeichnen. Er war phasenweise schwierig, da ich niemanden hatte, der mich auf meinem Weg zu meiner angeborenen Linkshändigkeit begleiteten und mit dem ich über meine psychischen Veränderungen sprechen konnte. Vor dem Hintergrund meiner eigenen Erfahrungen empfehle ich deshalb jedem umgeschulten Linkshänder, sich in der Rückschulung professionell anleiten und begleiten zu lassen.
Ein eklatanter Mangel von Experten
Vor möglichen Gefahren der Rückschulung warnen meiner Erfahrung nach Ärzte oder Psychotherapeuten, die die Problematik von umgeschulten Linkshändern nicht wirklich ernst nehmen und/oder sich mit dem Prozess der Umstellung auf links nicht auskennen. Ich habe viele umgeschulte Linkshänder erlebt, die durch Zufall auf meine Beratungsstelle für Linkshänder gestoßen waren, nachdem sie Jahre zuvor schon den starken Wunsch nach der Rückschulung in sich gespürt hatten. Über ihre Absicht hatten sie mit einem Arzt oder einem Psychotherapeuten gesprochen. Von den Experten waren ihnen allerdings nur Angst gemacht worden und sie waren nur über alle möglichen Gefahren der Rückschulung belehrt worden. Diese umgeschulten Linkshänder hatten dann resigniert erst einmal von ihrem Vorhaben Abstand genommen. Gottseidank höre ich in den letzten Jahren immer wieder auch von Experten, die sich zwar mit der Thematik nicht auskennen, ihren mangelnden Kenntnisstand aber zugeben und sich wohlwollend interessiert zeigen. Diese versuchen nicht, den Patienten ihren Wunsch nach der Rückschulung sofort auszureden.
Mögliche Ursachen von psychischen Krisen
In meiner Beratungsstelle für Linkshänder bin ich natürlich auch Erwachsenen begegnet, die während ihrer Umstellung auf links in eine psychische Krise geraten sind. Sie hatten die Rückschulung allein begonnen und durchgeführt und waren sich über die Dimensionen der Umstellung auf die linke Hand nicht im Klaren gewesen. Vor lauter Begeisterung hatten sie sich maßlos überfordert und neben der Schreibumstellung auf links auch alle anderen praktischen Tätigkeiten über Nacht auf die linke Hand umgestellt. Nach intensiver psychotherapeutischer Unterstützung meinerseits konnten diese Betroffenen dann aber erfolgreich ihren Weg fortsetzen.
Aufklärung und Unterstützung statt Angstmache
Wenn mir heute umgeschulte Linkshänder, egal wie alt sie sind, ihren Wunsch mitteilen, ihre Linkshändigkeit leben zu wollen und wieder mit links schreiben lernen zu wollen, nehme ich diese Menschen mit ihrer Absicht ernst. Ich unterlasse es, den Betroffenen sofort Angst zu machen und mögliche Gefahren der Rückschulung aufzuzeigen. Vielmehr biete ich meine Unterstützung an und kläre jeden umgeschulten Linkshänder über die Tragweite des Umstellungsprozesses auf. Mit jedem Einzelnen beleuchte ich sehr ausführlich die konkrete Lebens- und Berufssituation und plane mit allen Betroffenen sehr sorgfältig einen günstigen Zeitpunkt für den Beginn des Prozesses. Das konkrete Vorgehen wird auf jedes Individuum abgestimmt und außerdem gebe ich den Betroffenen durch meine psychotherapeutische Begleitung eine Sicherheit. Jeder umgeschulte Linkshänder, der mit der Rückschulung beginnt, weiß, dass er sich im Krisenfall sofort an mich wenden kann. Für Menschen, die weit von Berlin entfernt wohnen, biete ich eine Unterstützung am Telefon oder via Skype an.